🔹Wissenswertes Teil 3🔹

Der letzten Teil der Serie behandelt uns:

Die Wölfchen sind ein fester Bestandteil unseres Lebens geworden. Und dementsprechend dreht sich die Welt gerade fast ausschließlich um sie. Während Uwe tagsüber arbeitet, bleibe ich im Homeoffice daheim. Auch unsere zwei Jungs kümmern sich nach der Schule rührend um die Wölfchen. Abends wechseln wir dann kurzzeitig die Verantwortlichkeiten, damit Nell und ich gemeinsame Qualitätszeit außerhalb haben können.

Wir achten auf unsere Vier. Vielleicht ein bisschen zu viel.

Ich registriere jedes Träumen, jeden Schluckauf. Ich verpasse keine Wachphase. Wir kennen sie in und auswendig, ihre Vorlieben, ihre Angewohnheiten, ihre Unterschiede.

Ich baute ihnen Kühlung, als es so heiss im September war. Ich rolle Decken entlang des Welpenauslaufs, damit sie gemütlich in der Rinne liegen können. Als sie noch ganz winzig waren, lagen sie mit ihren Köpfchen auf unseren Armen. Irgendwie schlief es sich besser so. Für sie.

Wir haben sie täglich mehrfach im Arm und sie genießen das jede Woche mehr. Sie freuen sich über jeden von uns, der nach der Arbeit oder der Schule heimkommt.

Ich kaufte Welpenzubehör aus der Babyabteilung, weil das ökologisch unbedenklich ist. Die Wölfchen spielen indoor auf zwei 1cm dicken Unterlagen, damit sie beim Spielen weich fallen.

Beim Einstreu ihrer Toilette achtete ich darauf, dass dieses unbedenklich ist, im Falle sie fressen es in einem doch unbeobachteten Moment.

Sie bekommen nur das beste, bedarfsdeckende Welpennassfutter.

Wir zeigen ihnen so oft es geht die Welt da draußen. Verschiedenste Orte zum Erkunden. Andere Geräusche und Gerüche. Gelegenheiten zum Toben.

Wir entlassen sie demnächst in ihre neue, ihre eigene Welt. Zu ihren eigenen Familien, in ihr eigenes Leben... ich mag ehrlich gesagt gar nicht daran denken...

🔹Wissenswertes Teil 2: Nell🔹

Nells Milchleiste war schon in der Trächtigkeit ordentlich ausgeprägt und nahm im Gegensatz zu ihrem Bauch enorm viel Platz ein, weswegen ich mir sicher war, dass der Wurf nicht riesig wird. Sie säugt dennoch für Zehn. Sie hat es geschafft, dass die Vier pro Tag um die 100g ohne Zufüttern zugenommen haben. Nell hat zu Laktationshochzeiten mindestens 1kg Welpentrockenfutter, eine 800g Dose Nassfutter, 2,5 Calciumtabletten und ein Becher Quark gefressen. Und dementsprechend wurde auch gekackt... Dem Himmel sei Dank sind die Kottüten (Ich habe zwischendurch 2000 Stück nachgeordert) erfunden worden.. ich hätte mit Schaufel und Eimer losziehen müssen, damit unser Dorf nicht mit ihren Hinterlassenschaften zugepflastert worden wäre.

Nell war bis zur dritten Woche etwa ausschließlich Mutter. Sie kümmerte sich um ihre Kleinen und ihre Gassi-Bewegungsradius war recht überschaubar. Langsam findet sie sich selbst wieder: sie genießt größere Runden ohne sofort heim zu wollen. Sie fängt wieder an zu nuckeln. Und ab und an hat sie während des Spaziergangs einen Tobsuchtsanfall.

Nell schlief nie in der Wurfbox. Warum auch? Wir hatten über 27 Grad im September. Sie wachte aber auf der Couch mit Blick auf ihre Welpen und ging bei der kleinsten Regung nachschauen, putzen und säugen. Überhaupt ist das Putzen des Wölfchen-Areals ein ihr wichtiges Anliegen: so springt sie auch heute noch nachts in den Welpenauslauf um das zu kontrollieren. Mit dem Resultat, dass die Bande wach wird, ihr folgt und ihre Nahrung einfordert. Bevor Nell dem schließlich nachkommt, vergewissert sie sich, weiter gefolgt von ihren protestierenden Kindern, mehrere Runde, dass alles in Ordnung ist.

Zunehmend schränkt sie die Kleinen beim Säugen ein. Von der Dauer und von den Einheiten her.

Unseren ersten Fremdbesuch begrenzte Nell äußerst subtil: Sie schob sich zwischen ihn und die Wölfchen und ließ sich streicheln. Sie wich keine Sekunde von dieser Stelle und achtete penibel darauf, dass er den Welpen nicht zu nah kam. Mittlerweile ist sie hier derart entspannt, dass sie sich sogar auf den Schoß ihrer Besucher legt, um die Wölfchen hier zu säugen.

Nell schläft seit der Geburt gern auf dem Parkett. Zu meinem Argwohn... wenn sie sich hundetypisch laut krachend zu Boden fallen lässt, krampft mein Physiotherapie-Herz. Aber ich lasse ihr das natürlich. Ungern...

Seit die Wölfchen feste Nahrung bekommen, muss ich von Nell in soweit Gehorsam abverlangen, damit sie beim Zufüttern der Welpen in einem adäquaten Abstand bis zur Freigabe durch mich liegen bleibt. Ich könnte sie nie zusammen mit ihren Welpen fressen lassen. Nicht, weil sie ihnen etwas tun würde. Nein, sie würde einfach nix übrig lassen für die Kleinen. Wenn ihr Nachwuchs fertig ist, darf sie den Teller ablecken.

Jeder, der Nell kennt, weiss um den Kasper in ihrem Herzen. Nun, wo die Wölfchen größer werden, lebt sie den mit und an ihnen aus. Brachte sie anfangs zum Zeigen -anknabbern war nicht erlaubt- noch ihr Spielzeug in den Welpenauslauf, dürfen die Kleinen nun auch zupacken und mit ihr gemeinsam agieren. Hat ein Wölfchen etwas, was ihr gefällt, nimmt sie ihm das sofort ab.

Die letzte Zeit beginnt Nell zunehmend die Wölfchen zu erziehen. Bei lautstarken Raufereien geht sie dazwischen, packt sich einen der Hauptakteure, schiebt ihn beiseite oder klemmt ihn zwischen ihre Vorderbeine. (Am Rande sei erwähnt, dass Lisbeth hier momentan eine prädestinierte Rolle einnimmt...) Wenn die Welpen am Gitter protestieren, pflückt sie sie an Ort und Stelle ab.  Sie löst Konflikte in Sekunden ohne dabei aber echtes Spielen oder notwendiges innerartliches Lernen zu unterbinden. Dabei sieht Nell auch voraus und bricht Verhalten bei den Wölfchen ab, welchen zum Eskalieren einer Situation führen könnte (z.B. das Anschleichen eines Dritten während sich zwei andere aneinander austesten).

Und all dies macht sie mit einer unglaublichen Unaufgeregtheit. Es ist faszinierend.

So niedlich sie aussehen, entstammen sie dennoch alten KNPV- und Französisch-Ring-Linien. Und das zeigen sie alle seit Tag 19.